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World VisionRedezeit: Kinder in der Corona Krise

Was wissen Kinder und Jugendliche über die Viruserkrankung Covid 19? Wie erleben sie Verbote und Regeln zur Eindämmung der Pandemie? Was würden Sie anders machen, wenn Sie entscheiden können?
Diese und noch viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt an dem Vortrag von „World Vision – Zukunft für Kinder", an welchem die Vorstellung der Vorabergebnisse der 5. World Vision Kinderstudie den primären Anlass darstellten. Es folgte eine Diskussion zu den aktuellen Forschungsergebnissen hinsichtlich der Kindheit im Lock-Down, mit Vertretern wie Frau Susann Rüthrich MdB (SPD) und Frau Bettina Wiesmann MdB (CDU/ CSU). Im Mittelpunkt standen dabei vor allem die Veränderung des Lebensalltages der Kinder durch die Kontaktbeschränkungen und Kindertagesstätten- und Schulschließungen. Es wurde vermittelt, dass dieser Ausnahmezustand die in der UN-Kinderrechtskonvention formulierten Rechte von Kindern auf Freizeit, Spiel und Bildung maßgeblich einschränken. Gerade die Landesschüler:innen-Sprecher von Hessen (Alex Lehmann) und NRW (Julius van der Burg) konnten dies in der Diskussion mit appellierenden Worten zusammenfassend darstellen.

Hannah Hesse hat als Vertreterin des Kindernetzwerkes an der Ergebnisvorstellung teilgenommen und konnte kritische Impulse bezüglich der Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit von Kindern mitnehmen. Besonders folgende Aspekte sind hinsichtlich der Belastungen von Kindern herausgestochen: Kinder werden letztlich dazu gezwungen sich eigene Bildungsstrategien und damit Bewältigungsstrategien zu überlegen. Der Distanzunterricht fordert eine hohe Eigendisziplin, gerade dann wenn die Eltern aufgrund des eigenen Beschäftigungsverhältnisse nicht die benötigte Betreuung aufbringen können. Kindern mit Geschwistern kommen in diesen Zeiten häufig vermehrt Care Arbeiten zu, denn oftmals übernehmen ältere Geschwister die Betreuung der jüngeren, wenn Eltern Vollzeit im Homeoffice beschäftigt sind. Die Priorität des Lernens schwindet im häuslichen Umfeld. Zudem liegt eine verstärkte Einschränkung von Kindern mit Risikopersonen im Haushalt bzw. eigenen Risiken vor. Das konsequente Abschotten von anderen Personen führt letztlich zu dem Risiko der sozialen Isolation. Frau Bettina Wiesmann brachte es auf den Punkt und argumentierte: „Primär geht es hier um die Gefährdung der seelischen Gesundheit unseres Nachwuchses!" Sie plädierte, dass gerade in den kommenden Wochen, wenn Lockerungsmaßnahmen verfolgt werden, dass zudem gezielte Konzepte entwickelt werden, wie man diese engen Kontakte und Beziehungen in seiner Peergroup, in der Schule aber auch vor allem außerschulisch, wieder herstellt. Als ein Beispiel nannte sie dafür, eine Art Nachholveranstaltungen. Unter dem Gesichtspunkt der Selbsthilfe wurde in diesem Vortrag verdeutlicht, dass gerade der Austausch zu anderen gleichen „Betroffenen der Pandemie" und die Wiederherstellung der sozialen Kontakte die psychischen Auswirkungen verringern können.

Die gesamten Ergebnisse der bisherigen Studie finden Sie unter:
https://www.worldvision.de/informieren/institut/publikationen/kinder-coronavirus