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Kompetenz-Peer-BeratungAus Erfahrung klug

Durch Gewalterfahrungen altern Kinder schneller

 

Links/ weitere Infos:

 

> Zur Kompetenz-Peer-Beratung

20.03.2020:

Gerade in Corona-Zeiten brauchen betroffene Familien Unterstützung: Unsere BeraterInnen stehen Ihnen zu Seite. Sie helfen aus persönlicher Erfahrung heraus, den Familienalltag im Ganzen besser zu bewältigen.

Aus Erfahrung klug - unser Kompetenz-Peers-Projekt

Ab Juni 2020 helfen sogenannte Kompetenz-Peers, also betroffene Angehörige, die selbst schon viele wertvolle Erfahrungen gesammelt haben, anderen neu betroffenen Familien ...

Das Kindernetzwerk hat das Projekt „Aus Erfahrung klug" mit Unterstützung des BMGs und des AOK-Bundesverbands ins Leben gerufen: Die Kompetenz-Peers können krankheitsübergreifend anderen auf Augenhöhe helfen. Ziel ist es, das gesamte Familiengefüge in seinen psychosozialen Zusammenhängen zu stützen.

Die Peers zeigen den betroffenen Familien neue Perspektiven auf, helfen bei der Reflektion der eigenen Rolle, unterstützen beim Empowerment der Familienmitglieder und stärken die Ressourcen jedes Einzelnen - kurz: Das macht das Peer-Projekt bisher einzigartig.

Anders als in bisherigen Programmen soll in diesem Projekt das gesamte Familiengefüge in seinen psycho-sozialen Zusammenhängen gestützt werden:

Eltern beeinträchtigter Kinder fühlen sich oft allein-gelassen bei ihrem Kampf mit Institutionen um Heil- und Hilfsmittelbewilligungen, Pflegeeinstufungen, Kostenübernahmen sowie der Teilhabe am normalen Leben. Und: jede neu betroffene Familie kämpft immer wieder von vorne gegen die gleichen Probleme - und zwar alleine.

Studien des Kindernetzwerks haben gezeigt, dass die Gesundheitskompetenz in Familien mit einem chronisch kranken oder behinderten Kind eng mit der psycho-sozialen Bewältigung der besonderen Lebenssituation verbunden ist. In vielen Unterstützungsangeboten zur Stärkung der Gesundheitskompetenz finden diese psycho-sozialen Aspekte meistens aber keine Berücksichtigung. Hier möchte das Kindernetzwerk mit Unterstützung des BMGs und AOK-Bundesverbands durch ein innovatives Angebot helfen.

Schulung und Piloteinsatz von Peers

In betroffenen Familie gibt es oft die gleichen Muster bzw. Situationen: die Löwenmütter, passive Väter, Trennung, Jobverlust, Über- / Unterversorgung, nicht klar definierte Vater- bzw. Mutter- sowie Geschwisterrollen, Unsicherheiten zur weiteren Krankheitsentwicklung oder zu Therapien.

Um diese typische Problemsituationen besser anzugehen, wurden die Peers in Techniken der Gesprächsführung, Problem- und Konfliktlösung sowie Ressourcenaktivierung geschult, ihnen wurden systemische Fragetechniken vermittelt, sie erhielten Strategien zur Unterstützung der Selbstreflexion und der Selbstfürsorge. Die Ausbildung der Peers erfolgte Anfang 2020 in Präsenzseminaren mit zwei erfahrenen Kommunikationstrainern aus dem Bereich Psychotherapie. In weiteren Onlineseminaren in Form von Tutorials sowie Webinaren wurden Beratungskompetenzen vertieft, Netzwerkwissen aufgebaut und vermittelt und Tipps zur Erstellung eines individuellen Unterstützungsnetzes gegeben.

Einen Teil der Ausbildung ist auch die Beratung online: Neben technischen Fragen zum Schutz der Privatsphäre werden auch inhaltliche Chat- und Videoberatungstechniken vermittelt, die es den Betroffenen ermöglichen sollen auch über größere Distanzen das Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen. Hierfür wird im Rahmen des Projektes eine sichere Alternative zu gängigen Messenger- und Videoanbietern getestet.

Pädagogisches Konzept

Ab Juni 2020 werden die Kompetenz-Peers zum Einsatz kommen und Familien in ihrer Situation durch positive Verarbeitung der krankheitsbedingten Lebensbedingungen unterstützen: Dabei ist es wichtig, eine offene und ehrliche Haltung zur eigenen Situation zu trainieren: Was beurteile ich selbst als „positive" Verarbeitung? Erlaube ich mir selbst, Hilfe anzunehmen? Ist es okay, die eigene Situation manchmal nicht annehmen zu können? Darf ich überfordert sein? Darf ich zeigen, wenn es mir schlecht geht?

Die Peers zeigen den betroffenen Familien neue Perspektiven auf, geben Hilfe bei der Reflektion der eigenen Rolle, unterstützen beim Empowerment der einzelnen Familienmitglieder, versuchen ihre Ressourcen herauszustellen, um diese besser einsetzen zu können, kurz: Der Kompetenz-Peer hilft aus der persönlichen Erfahrung heraus, er kann aber nicht alles wissen. Das sind die Grenzen des Projekts: Kompetenz-Peers ersetzen keine rechtliche, pflegerische, medizinische, Teilhabe- oder sonstige fachliche bzw kranheitsspezifische Beratung sondern beraten die Familien rund um krankheitsübergreifende Belastungen der chronischen Erkrankung bzw. Behinderung eines Kindes im Familienalltag mit dem Ziel, die Situation im Ganzen besser bewältigen zu können.

Interesse geweckt?

Das Projekt befindet sich ab Juni in der praktischen Umsetzung: Ratsuchende können sich auf unserer Webseite über unsere Peers informieren und diese kontaktieren. Sie haben die Möglichkeit den Peer vor Ort zu treffen, sollte die Distanz zu groß sein, können Sie sich durch unser Online-Angebot auch telefonisch, per Messenger oder Video austauschen. Krankenhäuser und Arztpraxen werden ebenfalls über das Projekt informiert und können dann Peers an ratsuchende Familien vermitteln. Ihr Interesse an Kompetenz-Peers leiten wir über info@kindernetzwerk.de gerne weiter.

Das Projekt „Aus Erfahrung klug" wurde nach einem Curriculum entwickelt, das in Zusammenarbeit mit Mitgliedsorganisationen des knw entstand. Daran mitgearbeitet haben Regionalgruppen Rhein-Main und Rheinland-Pfalz von Glandula e.V. für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, ADHS Deutschland e.V., Kinder in schwieriger Ernährungssituation (K.i.s.E. e.V.), Rett Deutschland e.V. - Elternhilfe für Kinder mit Rett-Syndrom, Intensiv Kinder zuhause e. V., Eltern beraten Eltern von Kindern mit und ohne Behinderung e.V., Deutsch Epilepsievereinigung e.V. sowie deren Landesvertretung Berlin-Brandenburg, Bundesverband der Arm- und Beinamputierten e. V. (dmab) sowie die Medizinische Hochschule Hannover.